#icmbeyond21 – Virtual Enhanced Inverted Classroom

Prof. Dr. Christoph Schärtl (SRH Hochschule Heidelberg) brachte sich mit einem spannenden Entwicklungsansatz bei der Konferenz Inverted Classroom and Beyond 2021 ein. Dazu hat er auch einen Beitrag bereits publiziert (Schärtl, C. (2020). Notwendigkeit einer digitalen Transformation des Rechtsunterrichts – Virtual Enhanced Inverted Classroom (VEIC) und Constructive Alignment 4.0 als Lehren aus der COVID-19 Pandemie. ZDRW 4/2020, DOI: 10.5771/2196-7261-2020-4-280). Weiters hat er auch ein Erklärvideo erstellt. Hier noch ein Foliensatz, der nicht zum Einsatz kam und sehr inspirierende Ergänzungen enthält.

Noch ein Videogespräch, dass wir im Vorfeld geführt haben:

„Kernthese meines Beitrags war, dass sich gerade Inverted-Classroom-Formate besonders gut eignen, um  auch während Corona-Zeiten bestmögliche Lernerfolge zu gewährleisten. Idealiter sollte der Unterricht  dabei in drei Lehr-/Lernphasen mit jeweils unterschiedlicher didaktischer Funktion unterteilt werden (sog.  „Enhanced Inverted Classroom“-Modell im Gegensatz zum klassisch zweistufigen Inverted Classroom Format):

Besonderes didaktisches Augenmerk verdienen in rein digitalen Settings die unmittelbaren Kontaktzeiten  mit dem Dozenten („Live-Sessions“): Deren tradierte Stärken sind – neben dem Einsatz aktivierender  Lehr-/Lernmethoden und ihrem Fokus auf Methodik und Kompetenzanwendung – die für Live-Formate  typische spontane Interaktion mit unmittelbarem, auf die individuellen Lernbedürfnisse abgestimmtem Feedback sowie die mannigfaltigen non-verbalen, informellen Kontakte zwischen Lehren und Lernenden,  aber auch innerhalb der jeweiligen Peer-Group. Letztere ermöglichen nicht nur ein Modelllernen im Sinne  des Cognitive Apprenticeship-Konzepts, sondern eröffnen zugleich einen „sozialen Lernraum“ (social  learning space). Dieser sorgt einerseits für eine Rhythmisierung des Alltags und damit eine – schon aufgrund des neurobiologischen Priming-Effekts wichtige – Lernfokussierung. Andererseits trägt er dem  menschlichen Grundbedürfnis nach sozialer Interaktion (Mensch als „zoon politikon“ [ζῷον πολιτικόν]) Rechnung und leistet damit gerade für Studierende / Schüler eine wichtige gesellschaftliche Integrationsfunktion, deren Fehlen während der Corona-Krise zum häufig beklagten „social distancing“ führte. 

Das von mir entwickelte Konzept des „Virtual Enhanced Inverted Classroom“ (VEIC) greift diese Überlegungen auf und gibt Ideen für eine didaktisch sinnvolle, methodisch aufgearbeitete Ausgestaltung digitaler Live-Sessions in der Unterrichtspraxis. Gleichzeitig erweitert es die Idee des Constructive Alignments,  indem es die Lernumgebung und damit die soziale Dimension des Lernens in den Blick nimmt und die  Auswahl der Lehr- / Lernformate danach ausrichten („Constructive Alignment 4.0“):

Ziel war – und das ist sehr gut gelungen – im gemeinsamen Tun weitere geeignete Methoden  und Lehr- / Lerninstrumente zu identifizieren, welche auch im digitalen Lernraum die notwendigen sozialen Interaktionen eröffnen und die Kontaktphase des (Enhanced) Inverted Classroom zu einem „Digital  Social Learning Space“ erweitern. Idealiter könnte sich hieraus am Tag 2 ein interdisziplinäres, interinstitutionelles Forschungsprojekt entwickelt. Mein persönliches Ziel wäre hierbei – neben einer kritischen  Reflektion und Weiterentwicklung meines Modells und einem interkollegialen Erfahrungsaustausch – insbesondere auch dessen praktische Evaluierung in unterschiedlichsten Lehr- / Lernkontexten, um zukünftige didaktische Forschungen hierzu auf eine breitere Datenbasis zu stellen.“

 

RA Prof. Dr. jur. habil. Christoph Schärtl (LL.M.), SRH Hochschule Heidelberg: Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Handels- und Gesellschaftsrecht, Wirtschaftsrecht, IPR, Deutsches und Internationales Zivilverfahrensrecht; Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften / School of Social and Legal Sciences

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